Speedway Stadionzeitung 1-2020

professioneller geworden? Konnte man sich damals mehr erlauben, weil es das Internet noch nicht gab? Nun, auf der Bahn hat sich nicht viel geändert. Es geht immer noch links herum, ein Heat dauert vier Runden, und wer als erster durchs Ziel fährt, hat gewonnen. Natürlich ist die Technik im Laufe der Jahre immer verfeinert worden, aber am Ende haben alle Fahrer grundsätzlich dieselben Möglichkeiten. Damals wie heute. Die sozialen Medien und das Internet haben den ganzen Sport und damit auch die einzelnen Sportler natürlich viel transparenter gemacht, aber gerade da liegen auch große Chancen für den Sport. Leider hat man das noch nicht überall erkannt. Jede Art von Events benötigt Profis, die auf einer professionellen Ebene arbeiten. Man stelle sich einmal vor, die INTERMOT in Köln ohne Werbung. Da würden anstatt 80 000 Menschen nur 3 000 kommen, die sich unter Freunden und Fans untereinander informiert hatten. Ne, geht überhaupt nicht. Fiasko vorprogrammiert. Im Bahnsport denkt man, ich hau ein Plakat auf Facebook rein, und die ganze Welt weiß Bescheid. Da kann ich echt nur lachen. Leute, die wie ich über 10 Jahre im Netz arbeiten, wissen, wie dieser Verein gestrickt ist. Die Social- Media Anbieter arbeiten mit allen Tricks der Welt, um den Mitgliedern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Teilst Du mehr wie 10-mal, bist Du gleich blockiert, oder wirst immer wieder aufgefordert, für mehr Aufrufe zu bezahlen. All diese Trick muss man kennen, um denen nicht auf den Leim zu gehen. So, jetzt haben die sogenannten Werbeexperten Ihr Plakat hochgeladen und wundern sich über die wenigen Aufrufe. Ist ja auch kein Wunder, wenn man keinen Aktionsradius hat, und Facebook beispielsweise einfach nur 25 der eigenen Facebookfreunde informiert. Ich betreibe nicht nur aus dem Grund insgesamt 15 Social Media Seiten, um den gesamten Markt abzugrasen. Bist Du heute eigentlich noch als Motorentuner aktiv? Du warst ja nicht unerheblich daran beteiligt, daß es Martin Smolinski 2014 in den Speedway GP geschafft hat. Ich mache schon noch was, stehe aber nicht mehr jeden Tag in der Werkstatt. Zum einen, weil ich aufgrund meiner PR-Aktivitäten gar nicht mehr die Zeit habe, und zum anderen, weil ich nicht bis zum Lebensende in der Werkstatt stehen will. Ich habe meine treuen Stammkunden, die mir teilweise über 20 Jahre die Treue gehalten haben, und die schicke ich natürlich nicht weg. Es kommen auch ab und zu mal aktive Fahrer, die mich bitten, mal auf was draufzuschauen, was ich ebenfalls gerne mache. Aber wie gesagt, alles im überschaubaren Rahmen. Wo siehst Du den deutschen Speedwaysport in fünf Jahren ? Ich sehe momentan eine leicht steigende Tendenz, und wir haben ja auch mit Norick Blödorn und Ben Ernst einige Weltmeister in den Nachwuchsreihen. Da kann schon 30

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